Hier eine bescheidene Auswahl von insgesamt 4 Gedichten
meiner Wenigkeit. Ohne Interpretation, ohne weitere Kommentare. Abgesehen
von einem, sind sie sehr klar gehalten. Man soll ja den Surfer von heute
nicht mit zu komplizierten Überlegungen überfordern. Es kann
sein, daß diese Seite bald wieder offline ist, weil ich meine
Meinung geändert habe, eigene Sachen zu veröffentlichen. Alle
Texte dieser Seite sind ©
! Frohes langsames [!] Lesen...
(Nicht) die Segel streichen
Da war sie
Nicht (wirklich) Du
Halbmond
(Nicht) die Segel streichen
Stell Dir vor
es ist still
Die Sonne summt ein warmes Lied in Deine Ohren
und du hörst Dich selbst sonst nichts
Schau auf und siehe:
Ein Ozean ohn Ende weit
Es muß ein Ende geben
ganz dort draußen denkst Du
und irrst
Der Ozean ist die Zeit
Sein Blau – ein Spiegel des Himmels
so hoch und weit und schön
und sich verdunkelnd dann und wann
und meistens ist er doch bedeckt
Das Blau ist die Freiheit
Dazwischen ein Boot
Siehst Du es winzig
wie ein Pünktchen nur ist
Das Boot
ist das Leben
Darauf zwei Menschen – sie segeln
Schimmernd weiß blendend die Segel
wichtig wie nein größer als das Boot
Die Segel sind die Liebe
Der Wind
mal schweigt er und läßt Dich allein
mal raunt er uns sanft ein Lied durchs Segel – von heute morgen
gestern
mal ruft er zurrend wie ungeduldig am Stoff – will mit mir spielen
mal brüllt er wütend stürmend – zuviel wird uns
zerstören
Der Wind ist das Glück
Halten wir das Segel fest
Droht es zu zerreißen sind wir stark
vorwärts mit dem Segel im Wind
mit der Liebe im Glück
kämpfen mit dem Segel gegen Sturm
stehen mit der Liebe im Unglück
Ist's entzwei
so nehmen die Paddel wir in die Hand
Sie sind die Freundschaft.
Zerschellt das Boot
treiben wir nicht auseinand
nein bauen ein Floß aus den Trümmern
Das Floß ist Hoffnung
Die Trümmer nicht das Ende
Der Horizont ist Deine Zukunft, unsere Richtung,
mein Ziel
Segeln wollen wir!
Immer weiter!
jassmann 0107-0207
Da war sie
Durchbrach den Alltag
stoppte den Lauf der Dinge
kurz - blieb meine Uhr stehen - nur meine
vollkommen still wurde der Tag
Alles, was war - war sie -
wunderschön - traf sie mein Herz
Wärme, den Körper durchflutend
- Gänsehaut
Tränen in den Augen - ganz plötzlich
gerade, als alles so klar war -
war nicht mehr alles klar - ich liebte sie!
So plötzlich war sie da - diese
Melodie -
kam in mich - nahm meine Gedanken mit -
wunderschöne Klänge - zogen mich zu dem Ort,
da ich glücklich war - und -
verließen mich - eine Träne traf dieses Blatt
Denn da war sie - die Melodie,
die sie immer gespielt hatte -
und ich liebte sie.
jassmann 000916
Nicht (wirklich)
Du
Nicht die Aura, Dich umgebend
pralle Freude, in Dir lebend,
bebend Lebensfrohsinn nicht,
nicht Dein lachendes Gesicht,
auch Dein Haar, wallend und schön
wippend springend in die Höhn,
zeigt so wenig wie die Anmut
oder sprühend frische Glücksglut
in Dir,
wie’s Dir wirklich geht.
Weiße Haut und bunte Spangen
roter Mund und rote Wangen
tanzen glitzernd ihren Reigen
wollen allen Leuten zeigen,
glücklich bin ich, ausgelassen,
froh.
verstecken den innerlich blassen
verdunkelt trüben Hang zum Schweigen.
S’ist Deine frohe Laune nicht;
Auch Dein Körper hell im Licht
zeigt so wenig wie die Anmut,
sprühend frischer Glitzerglücksglut
in Dir,
wie’s Dir wirklich geht.
Und ich hab es doch gesehn.
Deine Augen allein
in leisem Schatten des Schmerzes
einem Schleier von Wehmut
im Nebel der dunkelnd Leere Deines Innern,
Sie(h) - Deine Augen allein
schreien sehnend -nein-
hoffnungsbegehrend
flüstern
-nach mir suchend-
hinaus,
und sagen, zeigen,
verlangen von mir zu erkennen,
daß Du geweint hast –
jassmann 072002
Halbmond
Wie aus der Traurigkeit das Glück entsprang
Traurig lief ich gestern Nacht in
schwarzem Dunkel, Bäume wachten
einzig nur und lediglich
ein flacher Nebel wälzte sich
um meine Beine fesselnd schwer.
So war es – eigentlich – das Bild,
wenn nicht ein kleiner Fehler wär.
Soo dunkel war die Nacht doch nicht,
denn über mir ein fahles Licht
schien hie und da durch Laub und Ast,
so daß ich, wenn auch ohne Hast,
doch in befreiend klarer Nacht
nach hint’ warf der Gedanken Last.
Hast Du den Mond gesehen? Nein?
Vom Himmel fiel sein halber Schein
und half mir laufen nach den Wegen,
als begleite mich sein Segen.
Jedoch ging es dem Mond wie mir,
meine Gedanken war’n bei Dir
und weinend noch nach Dir mich sehnend,
hat der Mond, allein sich wähnend
leis und still von seinem blassen
traurig schauend halbem Antlitz
eine Träne fallen lassen.
Du hast den Mond nicht weinen sehn?
Es war unsagbar tragisch – schön –
als er (...nicht habend, was ihn einte,
die zweite Hälfte nämlich...) weinte.
Er trauerte wohl allzu sehr,
zwar bildete sich noch kein Meer,
ein See jedoch vom vielen Grämen,
ich nannte ihn „See voller Tränen“.
Der Halbmond spiegelte sich drin
und als er sich beruhigt hatte,
dacht’ ich laut und sprach zu ihm:
„Du Mond! Hast Du Dich nicht gesehn?
hier unten spiegelt sich so schön
die zweite Hälfte von Dir wider!“
Sieh! Er senkte seine Lider.
Ich sah, wie er nach vorn sich neigte,
als ich ihm die Stelle zeigte,
die just in jenem Augenblicke
ihn zu diesem kleinen Glücke
führte, als die Hälfte sachte
wellenweich die Wogen glättend
scheinend ihm entgegenlachte.
’S täglich Sein, ob groß,
ob klein,
erinnert mich an jenen Schein
des Mondens Hälfte in dem See.
Ich denke kurz und schon verseh’
ich Schein mit Sein und Sein mit Schein,
ich wasche den Gedanken rein
und komme zu dem letzten Reim:
Der zweiten Hälfte Mondenschein
war lediglich des Mondes Schein,
jedoch,
was zählt in diesem Augenblicke
ist, daß er verhalf zu Glücke.
jassmann 010821
ichhoffeeshateinweniggefallen
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