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1. Abschnitt, in dem wir lernen
1. wo Chinesen während der Feiertage nicht gern hinfahren
2. wie man ein Zugticket kauft und worauf man dabei achten muß
3. und was einem beim Zugfahren alles so für Menschen und Geschichten
passieren
Fahrt nach Lanzhou
(1./2. Oktober 2000)
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In der ersten Oktoberwoche gab es zum Nationalfeiertag
der Chinesen (Gründung der VR China 1. Oktober 1949) eine Feierwoche
und für alle eine Woche Ferien. In dieser Zeit planten ein Studienkollege
aus Bremen, namens Marco (nennen wir ihn einfach Guo Wei
)
und ich (nennen wir mich einfach Yang Xin
)
zusammen eine Reise, um einmal aus der Stadt Chengdu auszubrechen und
andere Teile Chinas zu erkunden. Leider schlugen erste Versuche, eine
Reise zu organisieren fehl, da alle Chinesen in dieser Woche verreisen
wollten. Letzten Endes, nachdem alle Nerven in den umliegenden Reisebüros
geblieben waren, entschieden wir uns, an Orte zu fahren, an die die
Chinesen nicht führen. Wir wählten also den Norden und Westen,
jene Orte, die die Chinesen nicht gern besuchen, weil es so ärmlich
dort sei. Außerdem sei die Landschaft auch nicht so schön,
bekamen wir zu hören. Na, das war vielleicht genau der richtige
Ort, um zu reisen, das mußte doch gut werden, wenige Touristen
und ärmliche Gegend, also richtiges China.
Alles, was wir hatten, waren Geld, unsere Sachen und ein Reiseführer.
Was wir noch brauchten, waren eine ungefähre Idee über die
Richtung, die wir einschlagen wollten und ein Ticket dorthin.
Als das alles entschieden war und wir eine ungefähre Reiseroute
erstellt hatten (wir wollten frei reisen, ohne Führer und Tourigruppe),
machten wir uns am Freitag daran, für Sonntag, den 1.10. eine Zugfahrkarte
zu kaufen.
Unwissend wie wir sind, hatten wir uns auf den Weg
zum Bahnhof in Chengdu gemacht, um ein Bahnticket nach Lanzhou zu kaufen.
Wir wußten, daß es fast dreißig Stunden dauerte, nach
Lanzhou zu kommen und daß es am Bahnhof gefährlich war und
man ewig anstehen mußte, während die Chinesen es nicht in
die Reihe bekämen, sich einzureihen. Doch es verhielt sich anders.
Es waren viele Leute auf den Beinen am Bahnhof, aber wir hatten schlimmeres
erwartet. Wir fanden nach einer kleinen Fragerunde am Eingang des Bahnhofes
schließlich die Ticketverkaufshalle und staunten nicht schlecht,
als wir an 20 Schaltern zwar über 50 Meter lange aber eben "Reihen"
von Chinesen vorfanden, die sich weitgehend diszipliniert verhielten.
Wir standen da also ganz hinten an und es ging sehr langsam vorwärts.
Da begegnete uns ein Ausländer, der sich kurz danach als Deutscher
entpuppte. Man erkannte das an seinem Englisch, mit dem er uns ansprach.
Wie gewohnt antworteten wir auf Chinesisch, da wir uns zum Grundsatz
gemacht hatten, Englisch könne man woanders lernen, beispielsweise
in Britain, nicht aber in China. Es ging dann aber auf Deutsch weiter
und wir kamen dank ihnen auf Anhieb zehn Meter weiter in der Schlange.
Der Ticketkauf verlief reibungslos. Zwei Chinesen, die unbedingt von
der Seite her noch schnell vor uns ein Ticket kaufen wollten, wurden
mit Nachdruck dieses Platzes verwiesen - wir haben sie nicht mehr wiedergesehen,
müssen sich wohl doch hinten angestellt haben. Das passiert immer
wieder, man muß nur kurz was sagen oder andeuten, dann geht es
schon. Groß genug sind wir ja. [alles über ein Meter siebzig
ist GROß!] :-)
Wir fuhren am Sonntag, dem 1.10. abends um 17.00 Uhr
los. Zur Sicherheit waren wir bereits um halb vier an Ort und Stelle
und betraten den Bahnhof über den Sicherheitscheck. Jeder von uns
hatte einen Rucksack und eine weitere Tasche mit Fressalien, Obst, Keksen
in Mengen, Wasser, Tee, massig Nüssen und Gurken. Wir hatten gehört,
es würde uns in eine etwas ärmlichere Gegend verschlagen und
wir wollten gerüstet sein.
Wir betraten sodann die Wartehalle und es schien für einen kurzen
Moment still zu werden. Nun darf man sich Wartehalle nicht vorstellen,
wie eine kleine Wartehalle. Es waren wohl um die zweitausend Gesichter,
die offensichtlich alle auf die zwei seltsamen Gestalten zu blicken
schienen, die da so einfach hineinstiefelten, sich am anderen Ende einen
Platz suchten und da nun einfach standen. Während der eineinhalb
Stunden Wartezeit wurden wir immer wieder aus den Augen gelassen und
aber sofort wieder zum Mittelpunkt, sobald wir uns in irgendeiner Weise
bewegten, zum Beispiel, als wir den Stand-Platz wechselten hin zu einem
Sitzplatz.
Der Zug überstieg unsere Erwartungen, die von Lehrer- und anderer
angstvollen Geschichten massiv gedrückt worden waren, an Komfort
und Sauberkeit bei weitem. Wir hatten jeder einen hardsleeper, das heißt,
ein hartes Bett, das aber so hart nicht war... Und wir waren beide unten,
so daß wir Platz für Schuhe, Gepäck und Kram hatten.
Die Betten sind auf drei Etagen, wobei man nur unten genug Platz zum
Sitzen hat; in der Mitte und oben kann man eigentlich nur liegen. Gewöhnlich
sitzen die Chinesen der höheren Betten unten auf den Betten und
so hat man mit dem untersten Bett eigentlich kein großes Glück.
Aber wir als Ausländer wurden nicht im geringsten davon heimgesucht.
Wir beanspruchten unser Bett nur für uns, denn im Gang waren genug
Sitze für die anderen. Es waren auch nicht viele mit im Zug, somit
war reichlich Platz überall.
Die Tour war sehr angenehm. Die Kabinen sahen so aus wie man sie evtl.
in deutschen Zügen auf langen Reisen schon mal gesehen hat, aber
mit Betten (drei Stockwerke) und offen, also ohne Tür zum Gang.
Geraucht durfte irgendwie überall werden - ein VERBOTEN-Schild
gab es nur auf Englisch. Aber es hielt sich in Grenzen. Wir brachten
die meiste Zeit damit zu, aus dem Fenster zu schauen und gute Möglichkeiten
für Schnappschüsse zu erhaschen. Die Landschaft war wunderschön.
Sobald man Chengdu verließ, sah man Bauern auf ihren Feldern.
Um diese Zeit verbrannten viele irgendwelche Stapel, evtl. Stroh, auf
den Feldern, so daß von vielen Orten Rauchschwaden aufstiegen.
Die Lebens- und Wohnverhältnisse erschienen mir sehr ärmlich,
und man war teilweise sehr angetan von den Bedingungen, unter welchen
diese Menschen lebten und arbeiteten.
Zum Abend kamen immer mehr dieser Versorgungswagen an unseren Betten
vorbei und verkauften alles, was man so auf einer Zugfahrt gebrauchen
kann. Dann kam das Abendessen und wir befolgten den Rat unserer Lehrerin,
erst kein Essen für zehn Kuai zu kaufen, sondern bis zum Schluß
zu warten, so daß es nur noch fünf Kuai kostete. Zu unserem
Erstaunen klappte diese Methode wunderbar, und zwar nicht nur an diesem
Abend, sondern auch am nächsten Tag zum Mittag.
Heißes Wasser für Tee konnte man jederzeit kostenlos am Ende
des Waggons holen. Dort stand in einer kleinen Kabine ein Ofen, der
mit Kohlen beheizt wurde und immer heißes Wasser lieferte. Thermoskannen
standen an den Betten. Immer wenn die Kohlen nachgelegt wurde, gab es
einen Höllenlärm, weil gleich immer noch ein bißchen
die Asche beseitigt wurde. Man glaubte, man sei direkt am Tender der
Lok vorne gelandet (nein, nein, es war eine Elektrolok). Der große
Ofen in dem kleinen Raum sah echt komisch aus. Aber er war auch irgendwie
romantisch.
Es wurde dann bald dunkel und wir bereiteten uns auf die Nacht vor.
Wir hatten uns Fahrradschlösser besorgt, um die Taschen an den
Tischbeinen festzumachen und schliefen auch gleich auf den Taschen.
Das kam uns als die sicherste Methode vor.
Am nächsten Morgen schlief ich schön lange
bis um neun oder so und aß ein paar Kekse zum Frühstück.
Die Landschaft hatte sich geändert und war berauschend. Soo schlecht
war sie doch gar nicht, wie alle behauptet hatten.
Grüne Hügel und Berge und ein uns begleitender Fluß
ließen viele schöne Fotos zu. Im Laufe des Tages wurde die
Landschaft immer karger und die Berge wurden braun von Erde.
Wir näherten uns Lanzhou. Ein Mann aus Chengdu leistete uns Gesellschaft.
Er hatte über mir geschlafen und ich wollte ihn auf meinem Bett
sitzen lassen, damit er nicht so im Gang Zeitung lesen mußte.
Außerdem wollte ich mich über die olympischen Ergebnisse,
die in seiner Zeitung standen, informieren und die Zeit mit Zeitungslesen
totschlagen, denn dafür braucht man noch unheimlich viel Zeit.
Er war in einer Apotheke beschäftigt, vielleicht der Besitzer,
aber auf jeden Fall ein netter Kerl. Er lud uns ein, ihn mal zu besuchen.
Dann wollte er noch, daß wir für ihn arbeiteten. Als Aufpasser,
daß sich alle gut in die Reihe stellen, wenn er seine monatliche
Bewegung mache. Diese "Bewegung" wollte er uns partout nicht
klar erklären. Es war nicht politisch, es treffen sich viele Leute
dort, um zu reden, es müssen noch einmal so viele kommen, um etwas
zu kaufen und wir könnten unser Chinesisch verbessern. Das war
uns alles zu heikel, aber wir haben seine Adresse einmal aufgeschrieben.
Weil die Apotheke eine nach chinesischer Medizin ist und wir bisher
nur westliche Medizin gesehen hatten.
Der Herr zeigte uns dann noch, was es in Chinas Zügen noch so gibt.
Er schaute sich ein Klappheft mit lauter CDs an und "kaufte"
eine für zehn Kuai. VideoCDs waren das. Ruckzuck kam eine Zugbegleiterin
mit einem Metallkasten an, in dem sich ein Player verbarg. CD rein und
schon saßen wir da und schauten einen KungFu-Film von der CD.
Wir staunten nicht schlecht. Danach brachte ich Stunden damit zu, einen
halben Zeitungsartikel über Gorbatschow und Putin zu lesen.
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2. Abschnitt, in dem wir lernen
1. daß Auslandsstudentenwohnheim nicht gleich Auslandsstudentenwohnheim
ist
2. daß man trotzdem noch schlechter wohnen kann
3. daß man zwar fast überall Ausländer ist, aber in
China ganz besonders
Lanzhou
(2./3. Oktober 2000)
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Am Abend, als es gerade dunkel war, kamen wir an. Sofort
kauften wir einen Stadtplan und liefen zu Fuß noch ein bißchen
die Hauptstrasse in Richtung Lan Zhou Hotel, denn wir brauchten ja einen
Platz zum Übernachten. Als wir auf dem Weg dorthin die Universitätstore
passierten, staunten wir nicht schlecht. Mensch, Lan Zhou hat ja auch
eine Universität. Und dann kam mir die Idee, doch einmal zu fragen,
ob es da nicht ein Ausländerstudentenwohnheim gebe. Der Wächter
lächelte, als ich ihn ansprach. Ausländer sind in Lan Zhou wohl
noch viel seltener als in Chengdu. Hier verirrt sich so einfach keiner
hin. Ja, meinte er, es gebe hier sowas. Wir liefen los, jedoch konnten
wir mit seiner Wegbeschreibung nicht viel anfangen. Es war nämlich
so dunkel, daß wir zu wenig sahen, um zu bemerken, wo wir hintraten.
Wir fragten also einen chinesischen Studenten, der uns prompt dorthin
brachte. Da standen wir nun im Internationalen Studentenwohnheim der Uni
Lan Zhou.
Die Zimmer waren fast alle ausgebucht, so daß wir froh waren, noch
ein Dreibettzimmer für uns zu bekommen, was wir für drei Leute
bezahlten, also für uns allein hatten. Das Zimmer war so spärlich
eingerichtet, daß mir fast kalt wurde, als ich es betrat. Kalt war
es natürlich auch, keine Heizung. Für den selben Preis habe
ich in Chengdu einen Kühlschrank, einen Fernseher, einen Schreibtisch
mit Stuhl, ein Bett mit fast ganz weißem Laken und einen Kleiderschrank.
Hier gab es nur den Fernseher. Das Bettzeug schien ungewaschen, ein kleiner
Schreibtisch mit einem Höckerchen für drei Leute sollte hier
wohl in der Studienzeit ausreichen. Naja, wir waren ja nur zum Schlafen
für zwei Nächte hier.
Duschen gab es auch, Klo und Waschen im Flur ganz vorn. Anhören tat
sich das ganz gut. Jedoch spottete die Hygiene der Waschräume und
der Klos jeder noch so niederträchtigen Beschreibung. Es war nicht
dreckig, es war vermüllt. Das Klo bestand aus einer Rinne hinter
hüfthohen Fliesenwänden ohne Tür mit Blick aus dem Fenster
nach draußen (und umgekehrt nach drinnen). Unglaublich. So etwas
hatten wir noch nicht gesehen bisher. Die Duschen waren für Männlein
und Weiblein gleichzeitig, das heißt, nicht ganz, es wurde zeitlich
getrennt, ob es schon einmal Mißverständnisse gab, weiß
ich nicht. Den Duschen angegliedert war noch eine kleine Toilette, die
mit westlichem Toilettenbecken war. Sie sah von weitem sehr dreckig aus.
Aber als ich den Raum betrat und in selbigen und in das Klo hineinblickte,
da verschlug es mir glatt die Sprache. So etwas krankhaft unhygienisch
dreckiges hatte ich noch nie gesehen, außer im Fernsehen, wenn es
um die schlimmsten Slums ging.
Am Abend gingen wir noch einmal auf die Piste. Wir waren überrascht,
daß die Mensa um halb zehn immer noch geöffnet war - an meiner
Sichuan Universität eine Unmöglichkeit.
Nach dem Essen gingen wir durch die Straßen und zwängten uns
durch enge Gassen am Rande der Märkte rund um die Uni. Ich hatte
meine Taschenlampe bei, so war es kein Problem. Die Menschen wohnten in
Verhältnissen, wie ich sie mir vorher nicht hätte vorstellen
können. Wenn man das nicht gesehen hat, dann ist jede Beschreibung
nicht in der Lage, die Bedingungen zu verdeutlichen, die wir dort vorfanden.
In einer früheren Beschreibung hatte ich erzählt, daß
manche Chinesen vorne einen Laden und im hinteren Teil dieses Ladens gleich
ein Bett haben in einem Raum, der gerade doppelt so groß war wie
das Bett. Hier war es noch anders: Es gibt Chinesen, die haben zum Wohnen
ein Zimmer. Das ist so groß, daß ein Bett hineinpaßt,
in das sich zwei oder drei Menschen zum Schlafen legen. Außer dem
Bett paßt nichts mehr in das Zimmer, das länglich ist wie das
Bett und genauso breit. Man kann somit nur über den Kopfteil in das
Bett gelangen. Insgesamt ist außer dem Bett noch ein Platz von einem
mal einem Meter vor dem Bett.
Das heißt. Das Zimmer ist so groß, daß ein Bett längs
hineinpaßt und die Tür gerade noch nach innen aufgeht. Das
war’s. Ich habe es nicht fotografiert, aber es ist nicht zu glauben,
daß das ein menschenwürdiges Zuhause sein soll. Das ist es
nicht. Ich war schockiert über derartige "Wohn"verhältnisse.
Am nächsten Tage waren wir unterwegs in der Stadt.
Wir wollten erst zum Busbahnhof laufen, hatten aber die falsche Richtung
genommen, so daß wir dann doch das Taxi nahmen. Als wir ein Ticket
nach Xia He kaufen wollten, teilte man uns freundlichst mir, daß
man dafür erst eine Versicherung brauche. Na gut - eine erweiterte
Krankenversicherung. Aber die sollte 40 Kuai kosten, mehr als die Hinfahrt.
Da wir mit einer Versicherung aus Deutschland ausgestattet waren, wollten
wir nicht noch eine bezahlen und weigerten uns. Dann bekämen wir
kein Ticket, sagte man uns. Wir wollten es trotzdem versuchen. Da fragte
die Versicherungsfrau am Schalter eins die Ticketfrau neben sich an Schalter
zwei, ob sie ein Ticket verkaufe ohne daß wir eine Versicherung
gekauft hätten. Die verneinte (natürlich) und wir waren die
Gemeierten.
Na gut. Wir fragten nach der Vorgesetzten. Nach einigem Suchen fanden
wir sie draußen unter einem Sonnenschirm sitzend und versuchten,
das Problem mit der Doppelversicherung zu klären. Leider fehlte uns
irgendeine Police oder ein Wisch, der auch nur nach Versicherung "roch",
um unser Recht zu bekommen. Wir gaben es auf und mußten die Summe
bezahlen. Naja, es war nur ein Versuch.
Wir gingen sodann den Gelben Fluß entlang. Ja, ich war heute am
Gelben Fluß, der Seele Chinas (oder war es der Jangtse?). Es war
sehr schön. Ich hab viele Fotos gemacht, wie immer. Die einzige Sehenswürdigkeit
Lan Zhous, das in meinem Reiseführer nur als Ausgangsort für
weitere Exkursionen ausgeschrieben worden war, war ein Park, der an einem
steilen Berghang lag und den wir auch besuchten.
Ich fand es wunderschön. Das Wetter war herrlich und die Leute waren
nicht „allzu viele“. Zweimal mußten wir mit Chinesen
auf ein Foto. Aber wir dachten, wenn man nett gefragt wird, kann man das
schon machen. Und viele Chinesen müssen sich wirklich überwinden,
einen Ausländer anzusprechen und dann auch noch um einen Gefallen
zu bitten. Wir müßten uns hier hinstellen und einen Kuai pro
Foto verlangen, dachte ich. Das würde uns schnell zu Geld bringen.
Naja, es blieb bei zwei Jungen und zwei Mädchen an diesem Tage, die
uns cool bzw. "shuai" fanden, ein Ausdruck, der soviel wie "handsome"
oder eben "hübsch, gutaussehend" bedeutet. Das finden die
Chinesen hier. Und wir nehmen es gelassen und freuen uns halt.
Der Park war wie gesagt sehr schön und wir kamen auch noch dazu,
mit dem Bus zum Bahnhof zu fahren und ein Ticket zu kaufen nach Jia Yu
Guan, was noch einmal mindestens zehn Stunden von hier entfernt ist. Warum
ich betone, daß wir mit dem Bus gefahren sind? Das ist in China
nicht einfach so eine normale Sache - jedenfalls nicht als Ausländer.
Man sticht immer so sehr aus der Masse heraus, durch Größe
und Hautfarbe, Sachen und Haare, daß man sich nie unbeobachtet bewegt.
Und das ist schon manchmal anstrengend. Mit dem Bus zu fahren ist deshalb
immer ein Erlebnis, jedenfalls jetzt am Anfang, wo man sich noch nicht
so an alles gewöhnt hat und es einem noch nicht zu oft zum Halse
heraushängt, daß man immer angeglotzt wird und auf der Strasse
einem hinterhergerufen wird.
Heute Abend habe ich mich bei der Rezeption unseres Wohnheims für
Internationale Studenten, das gerade mal drei Ausländer birgt, beschwert,
daß es in den Waschräumen so schlimm aussieht, daß wir
Angst um unsere Gesundheit haben. Das haben die sofort eingesehen und
haben versprochen, uns "zu Diensten" zu stehen und so schnell
wie möglich dort sauber zu machen. Ich freute mich, daß es
so glimpflich verlaufen war und nun werde ich mal sehen, ob sich was ändert.
Bis morgen wahrscheinlich nicht, wo wir nach Xia He abreisen werden -
wieder ins Ungewisse - aber dafür frei. Sollte ich das alles gut
überstehen (ich meine, ich habe ja eine extra Versicherung), dann
wird dieser Bericht auch fortgesetzt werden.
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