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Ankunft in Chengdu und Wohnen
im Ausländerwohnheim auf dem Campus oder im JiaoTong FanDian
Vom Flughafen braucht man nicht das Taxi nehmen. Es
gibt kostenlose Busse für [früher 8 Yuan, inzwischen aber]
10 Yuan mit Klimaanlage. Sie fahren bis zum JinJiang Hotel. Dort nehme
man ein Taxi und man kommt für unter 10 Yuan bis an die Sichuan-Universität
(falls man dort studiert und hin möchte). Leicht zu erreichen ist
vom jinJiang Hotel auch das JiaoTong Hotel (JiaoTong FanDian), das gegen
80% aller ausländischer Chengdubesucher anpeilen. Einfach zurück
über die Brücke und rechts des Flusses in Flußrichtung
zirka 400 m laufen, schon erreicht man es.
Der erste Eindruck, der sich einprägte, als ich Ende August 2000
bei starker Hitze bei der Sichuan Daxue angelangte, war ein staubiger
und unübersichtlicher.
Glücklicherweise fand ich dank der Hilfe einer chinesischen Studentin
schnell das Waiban (foreign student’s office). Vom Nordtor der
Uni (MoZi Qiao) ist es ein Katzensprung bis zum Wohnheim des westlichen
Campus (XiQu de Liuxuesheng Lou). Will man ins Ausländerwohnheim
im Ostteils des Campus, ist es am besten, sich gleich bis zum Osttor
direkt am Fu He (Fu-Fluß) Nähe Wangjiang Gongyuan fahren
zu lassen. Dann ist der Weg zu Fuß nur noch ein paar Meter lang,
auch wenn man das Wohnheim evtl. nicht sofort auf Anhieb finden wird.
Es liegt allerdings direkt an der Campusgrenze am Fluß. Man passiert
es mit dem Taxi, wenn man bis ans Osttor fährt. Es ist beige-verstaubt,
gekachelt und halbrund, sehr wahrscheinlich mit langen Lichterketten
verziert.
Der Campus erschien mir in
den ersten Tagen sehr groß und schwer überschaubar. An vielen
Stellen waren die Wege gefährlich, weil Gullys offenstanden, Bauarbeiten
die Fahrt behinderten oder einfach der Zustand der Bausubstanz schlecht
war. An alle diese Normalitäten war man eben noch nicht gewöhnt.
Gebaut wurde an einigen Stellen auf dem Campus. Imposanteste Baustelle
war das fast fertiggestellte und aufgrund seiner Form auffallende Sportzentrum.
Inzwischen aber (September 2002) ist die Sichuan Daxue bereits wieder
um 2 weitere Lehrgebäude reicher, einem im Ost-, einem im Westteil,
direkt vor dem Ausländerwohnheim.
Was noch auffiel, war der starke Verkehr, der neben Fahrrädern
auch aus Autos und Taxen bestand.
Der Campusteil der ehemaligen Keda ließ sich sehr leicht von dem
der Chuanda unterscheiden. Die Keda hat viele etwas ältere Gebäude
und Straßenbäume, die im Sommer Schatten spenden und dem
Campus einen ruhigen Charakter verleihen.
Der Campus der Chuanda (hingegen ist besetzt von vielen eher neueren
Plattenbauten und wenig grün. Zwar gibt es hier auch Grünanlagen,
aber im ganzen schien dieser Campusteil vor allem im Sommer ungemütlicher
als die Keda. [Chuanda und Keda waren vormals zwei Universitäten,
die direkt aneinander grenzten und um 1999 herum fusionierten, jetzt
Sichuan Daxue.]
Das Wohnheim war in der ersten Zeit nicht gerade mein
Lieblingsort. Das lag daran, daß man nicht wußte, wie gut
es wirklich war im Vergleich zu anderen Unterkünften in China.
Mit der Zeit lernte man es immer mehr schätzen, sah man doch nirgends
ähnlich saubere und so gut ausgestattete Wohnheime wie das unsere.
Endgültig überzeugt war ich schließlich, nachdem ich
das "Internationale Studentenwohnheim der Universität Lanzhou"
einmal für zwei Tage bewohnt hatte. Die hygienischen Zustände
dort waren unzumutbar, die Ausstattung ärmlich und „Service“
ein verbanntes Wort. [Mehr
dazu kann man in meinem Reisebericht lesen]
In Sachen Sauberkeit ist das Wohnheim der Chuanda soweit in Ordnung,
die Fuwuyuan [Servicekräfte] sind sehr nett und hilfsbereit. Jegliches
Equipment leidet stark unter der ständigen Nutzung und wird nur
schleppend repariert. Am höchsten ist der Verschleiß der
Lampen, Wasserhähne und Staubsauger.
Verglichen mit den regulären Wohnheimen der Chinesen ist das Ausländerstudentenwohnheim
mit Teppich, Klimaanlagen, Kühlschränken und Fernsehern in
kleinen Zweibettzimmern ein luxuriöser Ort. Der Preis ist jedoch
etwas überhöht. Sicherlich zahlen Chinesen für ihre 8-Bett-Zimmer
ohne Kühlschrank, Klimaanlage und anderem Komfort sehr viel weniger.
Aber inzwischen gibt es Wohnheime für Chinesen auf dem Campus,
die den Standart unseres Wohnheimes fast erreichen. So befinden sich
beispielsweise am Rande des Campus der ehemaligen Keda nah der Grenze
zur Chuanda einige, die im Sommer 2000 fertig geworden waren. Die Räume
waren mindestens genauso groß wie die der 8-Bett-Zimmer in den
normalen Wohnheimen der Chinesen, jedoch bewohnten nur 4 Studenten ein
Zimmer, jeder hatte unter dem Hochbett seinen eigenen großen Schreibtisch
und Platz war auch genug für vier. Sehr bequem, zwar ohne Teppich
und Klimaanlage aber dafür gewaltig billiger, als unser Wohnheim
(die Jahresmiete dort ist viel niedriger als eine Monatsmiete für
uns Ausländer). Da die Ausstattung neu war, wurde man schon ein
klein bißchen neidisch. Wir waren der Meinung, die Relationen
würden nicht ganz stimmen.
Man darf allerdings einige Vorteile unseres Wohnheimes nicht vergessen:
Es gibt immer kochend Wasser, Warmwasser den ganzen Tag und man kann
kostenlos die Waschmaschinen nutzen.
Wohnen
in der eigenen Wohnung
Einen Wohnungsmangel gibt es in Chengdu sicherlich
nicht, eher herrscht ein Überangebot an freien Wohnungsraum. Entsprechend
zahlreich sind die Büros und Unternehmen, die Wohnraum verkaufen
und vermieten sowie die Unterschiede in den Angeboten. Zwei gute Viertel
zum Wohnen in Chengdu sind "YuLin" (Bambuswald) und "ZhongBei".
Es seien hier kurz die Sachen aufgezählt, die man unbedingt beim
Mieten einer Wohnung beachten sollte. Die Aufzählung ist evtl.
nicht ganz vollständig.
- Ein Büro, das Wohnungen vermittelt, heißt "ZhongJie
GongSi" und erhebt oft eine Gebühr von bis zu einer Monatsmiete.
Gewöhnlich wird die Höhe der Vermittlungsgebühr in Prozent
einer Monatsmiete ausgedrückt. Sie sollte allerhöchstens 70%
einer Monatsmiete betragen und ist immer verhandelbar. Der tatsächliche
Vermieter bezahlt möglicherweise auch eine solche Gebühr.
- Gewöhnlich wird nicht unter 6 Monaten vermietet. Mit viel Geschick
lassen sich bei Bedarf aber auch Verträge mit kürzerer Mietzeit
verhandeln. Dabei kommt es darauf an, daß man mit dem Mieter darüber
verhandelt, das ZhongJie GongSi hat damit im Grunde nichts zu tun.
- Gewöhnlich wird die Miete im Sechs- manchmal im Dreimonatstakt
bezahlt. Auch das ist Sache des Verhandlungsgeschicks.
- die Kaution beträgt mindestens eine Monatsmiete, meist mehr,
das ist Verhandlungssache.
- Bei Übergabe der Wohnung soll man sich den Besitzschein des Vermieters
zeigen lassen.
- Bei Übergabe der Wohnung werden Gas-, Strom- und Wasserzähler
abgelesen. Die Werte sollten überprüft und müssen in
den Vertrag geschrieben werden, der möglichst genau und detailliert
entworfen werden sollte [Die Vermittlungsunternehmen haben die Vordrucke
meist bereits fertig.].
- Bei Übergabe der Wohnung soll eine Liste mit allen wertvollen
Gegenständen erstellt werden, sofern die Wohnung möbliert
ist.
- Nach dem Einzug in die Wohnung müssen sofort die Türschlösser
ausgetauscht werden.
Chengdu-Anmerkungen:
Klima, Freunde, Nebenverdienst
Das Chengduer Klima ist nicht gerade ideal, die Luft
ist das ganze Jahr über feucht, wodurch es im Sommer schwül
und im Winter feuchtkalt wird. Blauer Himmel fällt auf in Chengdu,
denn er macht sich rar. Die Stadtluft ist oft grau verschleiert und es
ist dies wohl ein deutlicher Nachteil Chengdus. Ich habe allerdings den
Eindruck gehabt, es habe sich in der Zeit, die ich hier verweilte verbessert.
Es wird viel gebaut und getan in Chengdu, um das Stadtbild zu verschönern.
Über ihren Winter klagen alle Sichuanesen. Dabei wird er gar nicht
so kalt wie alle meinen. Temperaturen unter Null Grad erlebt man praktisch
nicht. Dennoch sollte man nicht das Klima als ganzes unterschätzen.
Die Sichuanesen sagen, in Chengdu kommt die Kälte nicht von außen,
sondern es frieren einem die Knochen. Ein bißchen ist es so, aber
man wartet im Winter vergeblich auf die eisige Kälte. Man braucht
sich also nicht verrückt machen. Tatsächlich wird der Winter
nur deshalb so gefürchtet, weil es nirgends eine Heizung gibt. Man
sollte in dieser Zeit lieber in einem beheizten Wohnheim wohnen, alles
andere macht keinen Spaß.
Was dann aber tatsächlich jedem einzelnen Spaß macht in Chengdu,
läßt sich natürlich nicht verallgemeinern. Ob es Teehäuser
sind oder Parks oder urige Märkte, damit kann Chengdu aufwarten.
Auch Diskotheken, Kinos und Internetcafes gibt es genügend und die
Zahl der Kneipen und Clubs vermehrt sich derweil auch schon. Bereits in
unmittelbarer Umgebung des Wohnheimes gibt es alles ebengenannte. Einfach
am Fluß entlang gucken.
Andere wirklich große Sehenswürdigkeiten hat Chengdu nicht,
allerdings habe ich noch niemanden sich beschweren hören, ihm hätte
irgend etwas gefehlt oder sei langweilig geworden. Denn die Umgebung entschädigt
für alles vielfach! Ein Blick in jeden Reiseführer wird jeden
von dieser Meinung überzeugen. In Reichweite weniger Stunden Busfahrt
lassen sich zahlreiche sehenswerte Orte besichtigen.
Wer nichts zu tun hat, wird in Chengdu erschlagen von
Chinesen, die unbedingt mit einem Englisch lernen wollen. Viele wollen
einfach nur "Freunde" sein ("Ich habe einen ausländischen
Freund..."), andere wiederum suchen echte Sprachpartner und sind
an Austausch interessiert. Am günstigsten ist es wohl, ein bißchen
Nachhilfe zu geben in einer Familie. Dort wird man meistens zum Essen
eingeladen und bekommt dazu noch Geld fürs Lehren und außerdem
einen Eindruck vom Leben der Chinesen. Dieser Vorteil wird nur noch getoppt
von einer chinesischen Freundin (für den Herrn) oder dem Freund (für
die Dame).
Auch Deutsch und Französisch werden an der Chuanda gelernt, jedoch
im Vergleich zu Englisch weniger. Für eine Stunde Nachhilfe kann
man zwischen 50 und 100 Yuan verlangen, doch das sollte jeder mit sich
selbst (und den Schülern) ausmachen.
Banken,
Geldtausch (in Chengdu)
Wer Geld tauschen möchte, muß sich zu einer
Bank of China begeben. Am besten ist die Hauptzweigstelle der Bank of
China (BoC) in der Renmin Donglu, ganz in der Nähe des Jinjiang Binguan.
Dort wird man auch auf viele Chinesen stoßen, die einem das Geld
tauschen möchten. Ich habe einige Erfahrungen in Bezug darauf gemacht
und kann nur sagen, daß es sich normalerweise nicht lohnt, schwarz
zu tauschen. Das Tauschen von Devisen in Ren Min Bi (Yuan) verläuft
in der Bank reibungslos.
Geht man in die Bank, wird man merken, daß es verschiedene Umtauschkurse
gibt. Einer gilt für den Tausch von Bargeld (es ist der niedrigste,
zum Beispiel 7,87), einer gilt für den Tausch von einem chinesischen
Auslandswährungskonto bei der BoC und einer für den Tausch mit
einer Kreditkarte. Letztere zwei Kurse liegen gemäß dem Beispiel
bei etwa 7,95 oder noch etwas höher.
Der Kurs, der einem geboten wird, wenn man draußen tauschen möchte,
liegt immer etwas über dem Umtauschkurs, den man bekommt, wenn man
Bargeld in der Bank tauscht. Allerdings ist der Unterschied so minimal,
daß man es nicht machen sollte. Schließlich muß dafür,
daß man das Gesetz nicht ganz genau beachtet, schon etwas herausspringen.
Und sobald man sich beispielsweise ein Devisenkonto angelegt hat, lohnt
sich das Tauschen vor der Tür sowieso überhaupt nicht mehr,
der Kurs liegt ja dann höher. Am besten, man geht mit der Kreditkarte
direkt an den Automaten.
ES SEI DENN, man kennt jemanden, der sich mit so etwas auskennt. Gewöhnlich
(und das heißt, für Chinesen) stehen die Kurse nämlich
wie folgt: DM (als noch geläufige Beispielwährung) wird ungefähr
mit +0,2 bis +0,4 über dem Bankenkurs getauscht, bei Dollar oder
Euro verhält es sich ähnlich: +0,4 bis +0,8, also insgesamt
bis höchstens 10 Prozent über "normal".
Diese Traumkurse lassen sich allerdings ebenfalls nicht vor der Tür
erreichen, man muß jemanden kennen, der jemanden kennt. So tauschte
ich mit Hilfe einer guten Bekannten die DM bei einem Bankenkurs von 1
zu 3,8 mit 1 zu 4,1 (bei 100 DM immerhin 30 Yuan).
Warum schwarz tauschen?
In China gibt es immer noch ein Problem, will man RMB
in Devisen umtauschen. Nur, wer
1. in China gearbeitet und Geld verdient hat
2. kurz vor seiner Abreise steht und
3. einen Nachweis besitzt, daß er während seines Aufenthaltes
in China einmal Devisen in RMB getauscht hat
hat überhaupt eine Chance, überflüssige RMBs noch in Euro
umzutauschen. Zu beachten ist, daß es Zeitverschwendung ist zu versuchen,
Geld zurückzutauschen, wenn man eine der drei Bedingungen nicht erfüllt.
Jedoch selbst, wenn man alle drei Bedingungen erfüllt, muß
das noch lange nicht heißen, daß man Devisen zurückbekommt.
Und wenn, dann nur in dem Ausmaß, in dem man einst von Devisen in
RMB getauscht hatte. Ein Automatenausdurck einer Bargeldabhebung von einer
Kreditkarte wird nicht als Nachweis anerkannt, sondern nur eine Abhebung
mit der Kreditkarte, die persönlich von einem BoC-Mitarbeiter getätigt
wurde, der dann gleich noch 3% Gebühr zusätzlich dafür
verlangt. Man erkennt den Trick. Wenn es also um den Rücktausch geht,
sind die Menschen vor den Toren der banken eine willkommene Lösung.
Auf dem rechten Weg gelangt man allerdings auch ans Ziel. Nach dem Einchecken
im Flughafen Beijing kann man beliebig in alle Richtungen tauschen. Gemäß
dem Hörensagen beträgt die Gebühr 10%. Das überlegt
man sich dann vielleicht noch einmal...
Bei Neuigkeiten und Tips habe ich ein offenes Ohr. Ein kurze Mail genügt
und ich aktualisiere die hier aufgeführten Informationen. Einfach
Mail an kontakt [@] jassmann.de.
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